16.08.2024

Nächster Meilenstein zur Ertüchtigung der Pfäffiker Schulbauten steht bevor

Aufgrund der anhaltenden Wohnbautätigkeit und der Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Pfäffikon werden die Schülerzahlen weiter ansteigen. Es ist davon auszugehen, dass von aktuell 65 Klassen bis im Jahr 2036 je nach Szenario Schulraum für 11 – 21 zusätzliche Klassen bereitgestellt werden muss. Nebst der beschlossenen Erweiterung der Sekundarschule Pfaffberg sind dazu auch am Primarschulstandort Mettlen zusätzliche Räumlichkeiten und Instandhaltungsarbeiten notwendig. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie liessen Schulpflege und Gemeinderat prüfen, wie hoch der Finanzbedarf ausfällt und mit welcher Variante ein optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis gewährleistet ist.

Schulraum für zusätzliche Klassen

Um auf das prognostizierte Schülerwachstum mit ausreichend zeitlichem Vorlauf vorbereitet zu sein, liess der Gemeinderat im Jahr 2019 durch die Firmen Basler & Hoffmann AG und Eckhaus AG ein Gesamtentwicklungskonzept erarbeiten. Daraus entstand die Strategie, den Standort Pfaffberg als Oberstufenzentrum auszubauen und die Schulanlage Mettlen als reinen Primarschulstandort zu nutzen. Dieser Befreiungsschlag fand breite Zustimmung und wurde bis dato schrittweise umgesetzt. Im Sommer 2022 wurden die Räumlichkeiten des ehemaligen Sekundarschulhauses im Mettlen (Trakt E) umfassend saniert, so dass diese zwischenzeitlich von der Primarschule genutzt werden können. Im November 2023 hat die Pfäffiker Bevölkerung mit einer Zustimmung von über 70 Prozent den Baukredit von 18.6 Millionen für den Ergänzungsbau Pfaffberg deutlich gutgeheissen. Als dritter Schritt gilt es nun, in der Schuleinheit Mettlen die Trakte C, D und F West für die weitere Nutzungsdauer von 40 – 50 Jahren baulich zu ertüchtigen.

Spagat zwischen Tradition und Innovation

Die Arbeitsgruppe Bauvorhaben Schule wurde vom Gemeinderat beauftragt, die weitere Planung für das Areal Mettlen anzugehen. In einem ersten Schritt wurde erfasst, was für Instand- und Werterhaltungsmassnahmen bei den sanierungsbedürftigen Schulbauten anstehen. Die Gebäude, welche in den 50er- und 60er-Jahren erbaut wurden, also heute eine Lebensdauer zwischen 60 und 70 Jahren aufweisen, benötigen eine umfassende energetische Sanierung, einen Ersatz der Sanitär- und Elektroinstallationen sowie einen Wechsel der Wärmeerzeugung von einer Gas- zu einer Erdsondenheizung. Ebenso sind die Erdbebensicherheit und der hindernisfreie Zugang auf die heutigen Normen auszurichten.

In einem zweiten Schritt wurde geprüft, ob die Schulräumlichkeiten den heute geltenden kantonalen Empfehlungen für Schulbauten und dem kommunalen Richtraumprogramm noch entsprechen. Es zeigte sich, dass die Flächen der Klassenzimmer nach wie vor passen, doch zur Bereitstellung von ausreichend Gruppen- und Spezialzimmern aufwendige Anbauten realisiert werden müssten. Die erforderlichen Klassenräume könnten mit einer Sanierung im bestehenden Grundriss nur mit grösseren Einschränkungen bzw. Nachteilen bereitgestellt werden. Aus nachfolgend genannten Gründen beurteilte die Arbeitsgruppe diesen Ansatz als kritisch.

  • Die Gesamtsanierung löst hohe Investitionssummen aus, die in erster Linie dem Werterhalt der Liegenschaften dienen, aber keinen pädagogischen Mehrwehrt schaffen. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist für den Schulbetrieb unbefriedigend.
  • Die Flächen für Förderangebote entsprechen nicht dem Richtraumprogramm, weil die kantonalen Empfehlungen der Bildungsdirektion zwischenzeitlich angepasst worden sind. Es gibt zu wenig Räume für die besondere Förderung.
  • Die über Jahre gewachsene Schuleinheit wird den heutigen pädagogischen und betrieblichen Bedürfnissen nur bedingt gerecht. Eine Sanierung innerhalb der bestehenden Kubatur bewahrt den Status quo über Jahrzehnte und erschwert die Umsetzung von zukunftsweisenden Lehr- und Lernformen.

  • Im Kindergarten sind die kantonalen Empfehlungen im Richtraumprogramm nicht umgesetzt. Die momentanen Platzverhältnisse im Kindergarten sind zu klein.

  • Die Platzverhältnisse für das Schulpersonal sind aufgrund des bereits erfolgten und erst recht mit dem bevorstehenden Wachstum zu klein. Das betrifft Vorbereitungs-, Aufenthalts und Sitzungsräume. Die Attraktivität des Arbeitsortes ist dadurch reduziert.

  • Bei einem maximalen Schülerwachstum oder für die Realisierung einer Tagesschule müsste kurz nach Abschluss der Sanierungsphase zusätzlicher provisorischer Schulraum bereitgestellt oder die Sanierung des Traktes F vorgezogenen werden. Es gibt keinen Spielraum bei zukünftigen Veränderungen.

Die Arbeitsgruppe ist zum Schluss gekommen, dass die Sanierung im bestehenden Grundriss – trotz hoher Investitionskosten – nur mit Abstrichen beim Raumprogramm realisiert werden könnte. Deswegen empfahl sie der Schulpflege und dem Gemeinderat, unter Beizug eines externen Planers eine Entscheidungsgrundlage auszuarbeiten, die weitere Varianten mit Grobkostenschätzungen umfasst.

Variantenstudium mit Grobkostenschätzung

So hat der Gemeinderat im April 2023 einen Kredit über Fr. 63’000.- zur Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie gesprochen. Damit soll erhoben werden, wie der Standort Mettlen für insgesamt 24 Primarschulkassen, 6 Kindergärten und 7 Betreuungsgruppen baulich weiterentwickelt und wie der Instandhaltungsbedarf der Liegenschaften gelöst werden kann. Der Auftrag wurde an die Firma Immoprogress AG vergeben, deren Inhaber, Cédric Perrenoud, bereits im Jahr 2019 die Schulraumplanung erarbeitete und auf Vorwissen zurückgreifen konnte.

Es wurden verschiedenen Varianten genauer untersucht. Die Schätzung des Finanzbedarfs basiert auf Kennwerten und erlaubt einen Quervergleich zwischen den einzelnen Varianten. Der Planer und die Arbeitsgruppe favorisierten als Bestvariante eine Mischform aus An- und Rückbau der bestehenden Gebäude (Variante B3). Diese beinhaltet die Sanierung des Traktes C mit einem rückwärtigen Anbau, welcher nebst der Erschliessung auch hindernisfreie WC-Anlagen, einen Lift und Gruppenräume sicherstellt. Sowohl baulich wie auch betrieblich vermochte dieser Vorschlag zu überzeugen. Eine Sanierung des Traktes D mit kleineren Anbauten vermochte nicht zu überzeugen. Dies weil die Ausgänge für die Kindergärten zum Aussenraum, der hindernisfreie Zugang und der Garderobenbereich nur mit baulich grösseren Eingriffen zufriedenstellend zu realisieren sind (Varianten B1 und B2). So entschied der Gemeinderat im Januar 2024 gemäss Variante B3 für den Trakt D auch die Optionen Teil- oder Totalersatz genauer zu berechnen.

Planungskredit im Herbst 2024

Die Arbeitsgruppe Bauvorhaben Schule ist der Meinung, dass die gewählte Bestvariante B3 ein interessantes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweist. Dies weil die bestehende Raumstruktur im Trakt C weitgehend erhalten bleibt und mit dem rückwärtigen Anbau sinnvoll optimiert werden kann. Ein Total- oder Teilrückbau des Traktes D bietet die Möglichkeit, eine Etappierung vorzunehmen, so dass das Gebäudevolumen noch besser auf das effektive Schülerwachstum ausgerichtet werden kann. Die Schüler- und Klassenprognose aus dem Jahr 2022 wird im Herbst 2024 aktualisiert, um den tatsächlichen Raumbedarf noch genauer abschätzen zu können.

Attraktiv ist auch, dass während der Bauphase – wie dies auch in der ursprünglichen Strategie vorgesehen war – auf temporären Schulraum verzichtet werden kann, womit Zusatzkosten wegfallen. Betrieblich können mit dieser Variante die besten Voraussetzungen geschaffen werden, um den heutigen und künftigen Schulbauanforderungen gerecht zu werden.

Aus den genannten Überlegungen sind die Schulpflege und der Gemeinderat der Empfehlung der Arbeitsgruppe grundsätzlich gefolgt und haben die Arbeitsgruppe Bauvorhaben Schule beauftragt, ein Planerwahlverfahren in die Wege zu leiten, um im 3. Quartal 2024 den Pfäffiker Stimmbürgerinnen und -bürger einen Projektierungskredit zu unterbreiten. Im Vorfeld wird die Bevölkerung im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung im Detail über das Vorhaben und die geschätzten Sanierungs- und Baukosten informiert. Die Einladung dazu folgt zu gegebener Zeit.

Ansprechpersonen

Matthias Weckemann, Leiter Bildung und Patrick Duvoisin, Leiter Liegenschaften