04.05.2023

Projektwoche Obermatt – 6 Kontinente, 15 Länder in 4 Tagen

Ein Reisebericht der etwas anderen Art.

Nachdem mich die Schulleiterin Obermatt, Frau Schnyder vor ein paar Monaten auf eine Weltreise eingeladen hat, ist es endlich so weit. Mit einem Kribbeln im Bauch ziehe ich mir am 11. April 2023 meinen gepackten Rucksack über die Schulter und mache mich auf zum Treffpunkt. Ich staune nicht schlecht, als ich die fast 200 Reiseteilnehmer vor dem Schulhaus Obermatt versammelt sehe. Unsere Reise starten wir nach einer kurzen Begrüssung klatschend mit einem Rap, er wird zur Hymne der kommenden Tage.

Reiseroute

Los geht es nach Peru

Nach einer kurzen Wanderung begleite ich die erste Reisegruppe nach Peru. In traditioneller Kleidung heissen die Reiseführer Esperanza und Alvaro alle willkommen. Während ich noch über die strahlenden Farben der ausgefallenen Muster auf ihren Kleidern staune, erzählen sie von der Tradition der farbenfrohen Designs und laden die Kinder ein, selbst Hand anzulegen. Sie schnappen sich die bunte Wolle und beginnen Alpakadecken zu weben. Anschliessend erkunden sie den Weg des Kakaos und stellen ihre eigene Schokolade her.

Die Reiseleiter Esperanza und Alvaro aus Peru

Weiter geht es in die USA

Am Fusse der Freiheitsstatue treffe ich die nächste Reisegruppe. Der Zeitplan ist streng, sie brechen sofort zu einer Sightseeingtour der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der USA auf, um diese anschliessend nachzubauen. Nach einer eindrucksvollen Reise verabschiede ich mich auf den goldenen Sternen des Walk of Fame in Los Angeles und reise weiter. 

Bau Mount Rushmore

Schnee und Iglus in Grönland

In eine dicke Winterjacke eingepackt, treffe ich in Grönlandein. Die Kinder schreiben bereits ihre Namen in Grönländisch. Nach ein paar weiteren Erklärungen und Instruktionen der Reiseleitung heisst es dann: „auf die Plätze, fertig, bauen“. Es entstehen Iglus aus Zuckerwürfel, ein Zelt aus Stoff und Tiere aus Ton.

Iglu

Island, im Land der Feen und Trolle

Nach Schnee und Eis freue ich mich auf das saftige Grün Islands. Neben spannenden Fakten über Feen, Elfen und Trolle erkunden die Kinder Vulkane und Geysire. Sie bauen die beeindruckenden Naturwunder nach und lassen ihrer Fantasie freien Lauf bei der Gestaltung von kleinen Häuschen aus Naturmaterialien für die Fabelwesen.

Feenhaus in Island

Zum Kräftemessen nach Schottland

Auf meinem Weg begegne ich Schildern von Einhörnern, Wegweisern zu Loch Ness und die Melodie eines Dudelsacks dringt aus der Musikanlage. Die Schüler haben sich in 4 Clans aufgeteilt, ihre eigenen Wappen entworfen, um dann ihre Kräfte in den typischen Highlandgames zu messen. Mit Tauziehen, Baumstammwerfen und Steinweitwurf geht der erste Tag meiner Reise zu Ende.

Frühstück in Finnland

Am nächsten Morgen heisst es, Frühstück in Finnland, bei selbst gebackenen Korapuusteja (Zimtschnecken). Die kleine Reisegruppe geht fischen, Schneemänner abschiessen, Hockey spielen und lauscht den Geschichten der Mumins, nilpferdartig aussehende Trolle. Viel zu früh muss ich Abschiednehmen und reise weiter.

Der Duft von frischem Baguette in Frankreich

Gespannt lausche ich mit der Gruppe den Geschichten über die bekanntesten Erfindungen des Landes. Später brechen sie auf, um in einer lokalen Boulangerie (Bäckerei) in die Kunst des französischen Backens eingeführt zu werden. Noch immer mit dem Duft von Pain au Chocolat (Schokoladengipfeli) in der Nase, probieren sie sich mit Pinsel und Farbe an den berühmten Seerosen von Claude Monet.

Pain au Chocolat

Kunst und Farbe in Spanien

In einer kleinen Gruppe wird die Welt von Antoni Gaudi erkundet und eine eigene Kolonie von bunten Eidechsen entsteht. Kreativ geht es weiter mit dem Surrealist Joan Miró. Inspiriert von seiner Kunst malen die Kinder drauflos. Am Ende werden die künstlerischen Erfolge mit einer Tanzeinlage, dem Macarena gefeiert. 

Kunst in Spanien

La Dolce Vita in Italien

Mit Sonnenhüten, Brillen und Strandtüchern unterm Arm steigt die Reisegruppe, umgeben vom Duft des Knoblauchs, Basilikums und Tomaten, in den Bus der Fantasie. Die Türen schliessen und das alte Postauto rattert mit lautem Motor in Richtung Strand. Unter grünen Sonnenschirmen werden die selbst gemachten Delikatessen gegessen und die Kinder geniessen einen Tag am Meer.

Entspannt nach Israel

Ich werde mit einem traditionellen Tanz, dem Hashual, begrüsst. Er erzählt die Geschichte eines Fuchses, der in den Weinbergen sein Unheil treibt und von den Winzern vertrieben wird. Nach einer Stärkung mit Schokolade überzogenen Datteln töpfert die Gruppe Öllampen. Mit dem Licht der kleinen Lampen lasse ich den zweiten Reisetag ausklingen und bereite mich auf die kommenden Abenteuer vor.

Im Klang der Trommel in Kenia

Jambo (Guten Tag), im Klang der Djembé werde ich mit lautem Gesang in Kenia begrüsst. Anschliessend bahnt sich die Reisegruppe den Weg durch den wilden Stadtverkehr zur Lewa Savanne. Dort beobachten sie Zebras, Giraffen, Elefanten und Nashörner hautnah. Beeindruckt von der Tierwelt Kenias verabschiede ich mich mit einem landestypischen Hakuna Matata (Es gibt keine Sorgen) und reise weiter.

Safari in Kenia

Safari in Sambia

Die Gruppe beobachtet Löwen beim Mittagsschlaf und begegnet Erdmännchen, Hyänen und Säbelantilopen. Inspiriert von den Eindrücken beschliessen sie, die Tierwelt des Landes nachzubauen. Ich habe leider keine Zeit, denn auf mich wartet das Land der aufgehenden Sonne.

Frühling in Japan

Die Sakura (Kirschblüten) blühen und so beginnt die Gruppe in der traditionellen Papierfalttechnik Origami die rosafarbenen Blüten nachzufalten. Anschliessend versuchen sie sich mit Hingabe und Konzentration an der Kunst des Sushis. Bevor die Leckereien fertig sind, heisst es für mich Sayonara und ich reise weiter Richtung Down Under.

Australien: auf den Spuren der Aborigines

Mich erwartet eine quirlige kleine Gruppe, die mit Farben an den Fingern sich in der Kunst der Punkte Bilder versucht. Es entstehen bunte Kunstwerke in den Formen von Kängurus, Koalas und Schildkröten. In Sand können die traditionellen Symbole, die in der Kunst der Aborigines verwendet werden, nachgezeichnet werden. Zum Schluss stärken wir uns mit veganen Honigameisen und ich breche auf zu meiner letzten Etappe.

Maori Kunst in Neuseeland

Etwas verspätet stosse ich zu meiner Reisegruppe in Neuseeland, welche sich schon mit der Kunst der Maori beschäftigt. Bei Kiwi Pavlova werden selbst entworfenen Tattoos auf die Haut übertragen und Maori Symbole, wie der Hei Matau (Der Anglerhaken) der für Willenskraft, Stärke, Frieden und eine sichere Reise steht in wundervolle Kettenanhänger geformt. Auch ich hoffe auf eine sichere Reise zurück und werde mit einem Hakka auf die Heimreise in die Schweiz geschickt.

Maori Symbole

Ein Fest zum Abschluss

Am 4. Tag treffen wir uns alle wieder vor dem Schulhaus Obermatt. Mit dem weitergedichteten Rap leiten die Schüler „das Fest der Länder der Welt“ ein. Bei leckerem Essen, explodierenden Vulkanen und verschiedenen Sportarten feiern sie gemeinsam mit ihren Familien eine gelungene Projektwoche. Ein letztes Mal verabschiede ich mich und Danke dem ganzen Team Obermatt für das einmalige Erlebnis: 6 Kontinente und 15 Länder in 4 Tagen zu bereisen.

Jamina Langer

Elternratsmitglied Schule Obermatt