11.08.2022

Zwei Legenden gehen in den Ruhestand

Aderlass an der Oberstufe! Mit Claude Bühler und Pirmin Gmür werden gleich zwei Lehrer pensioniert, die in den letzten Jahrzehnten feste Grössen an unserer Schule waren und bis zum Schluss mit grossem Herz, viel Engagement und Begeisterung «ihre» Schülerinnen und Schüler nach Kräften gefördert und unterstützt haben.

Der Werdegang des Claude B.

Die Lehrerkarriere von Claude Bühler begann im Jahr 1979 als Primarlehrer in Wiesendangen. Nach rund eineinhalb Jahren hat er dieses Abenteuer aber beendet und sich nochmal in die Ausbildung gestürzt, diesmal an der Sekundar- und Fachlehrerausbildung (SFA) und hat diese 1983 erfolgreich abgeschlossen. So führte ihn sein Weg dann 1983 nach Pfäffikon, wo er bis 1998 im Sekundarschulhaus Mettlen unterrichtete. Nach 15 Jahren Mettlen wechselte Claude Bühler ins Pfaffbergschulhaus, wo er für weitere drei Jahre tätig war, bevor er sich entschloss, einen radikalen Schnitt zu wagen. Privat erwarb er einen kleinen Mini-Bauernhof in Steg, wo er nebst Umbau und Tierhaltung auch noch etwas Selbstversorgung betrieb. Gleichzeitig wechselte er beruflich mit einem 80%-Pensum nach Bauma und blieb dort bis 2010 erfolgreich tätig. Seinen Wohnort hat Claude Bühler mit seiner Familie bereits 2005 nach Pfäffikon und sich beruflich von der Sek A auf die Sek B verlegt. Die vertiefte Klassenführung und die grössere Vielseitigkeit der Unterrichtsfächer hat den ehemaligen Primarlehrer angesprochen, so dass er sich 2010 für eine Stelle auf der Sekundarstufe B erneut in Pfäffikon beworben hat. Er wurde mit offenen Armen empfangen und blieb bis heute in einer herzlichen, wohlwollenden und konstruktiven Zusammenarbeit mit seinen Parallellehrpersonen und der Schulleitung der Schule Pfäffikon als wertvoller Mosaikstein erhalten. Nach 39 Jahren an der Oberstufe und total 41 Jahren als Lehrer darf sich Claude Bühler in den wohlverdienten Ruhestand begeben.

Claude Bühler, circa 1985

Das Unmögliche möglich machen

Was zeichnet eine Lehrperson aus, die über eine lange Zeit erfolgreich, ohne Überlastung und Auszeiten jeden Tage zuverlässig ihren Job macht und täglich über 20 Jugendliche animiert, antreibt, lobt und tadelt? Diese Frage treibt in der aktuellen Zeit des Lehrermangels nicht nur die Bildungspolitiker um. Hier würde sich ein Blick auf die Menschen lohnen, die diesen Job seit Jahrzehnten ausüben, zum Beispiel Claude Bühler an der Oberstufe Pfäffikon. Als Schulleiter habe ich Jahr für Jahr gestaunt, mit welcher Energie, Begeisterung, Freude, Herz und Engagement der gebürtige Meilemer sich für «seine» Schülerinnen und Schüler einsetzt. Kein Aufwand war zu viel, keine Idee zu unwahrscheinlich, um ihr nicht eine Chance zu geben. Claude Bühler hat ein unglaublich grosses Herz und sagt deutlich mehr «ja» (im Wissen, dass er sich zusätzliche Arbeit macht) als «nein». Sein Fokus lag und liegt immer darauf, die Jugendlichen bestmöglich zu begleiten, sie darin zu bestärken, sich etwas zuzutrauen. Die Grundlagen dafür bereitzustellen war sein Auftrag, den er bis zu seinem letzten Arbeitstag voller Elan wahrgenommen hat. Unmöglich gibt es im Vokabular von Claude Bühler ganz einfach nicht. Seine Verantwortung hat er aber nicht nur im Schulzimmer wahrgenommen. Er war immer auch für «die grosse Sache» tätig, als Kapitelspräsident stand er während 4 Jahren der Lehrerschaft im Bezirk Pfäffikon vor, wo seine vermittelnde und speditive Führung geschätzt wurde, was auch beim Jugendfest 1991 half, die Durchführung des Festspiels zu retten. Claude Bühler hat mit seiner grundlegend positiven Art und seinem riesigen Herz auch im Schulhaus immer für einen wertschätzenden Umgang gesorgt und gegenüber seinen Schülerinnen und Schüler nebst seinem Antrieb, Inhalte zu vermitteln, auch immer den Menschen gesehen und gefördert. Claude Bühler ist eine aussergewöhnliche Persönlichkeit und der lebende Beweis, dass es darum geht, die Menschen zu finden, die den Lehrerberuf als Berufung sehen. Claude Bühler wird seinen Weg weitergehen – als Pensionär mit unkonventionellen Ideen, Projekten und zahllosen Talenten.

Ich wünsche dir, lieber Claude, an dieser Stelle das Allerbeste und danke im Namen von Hunderten von Schülerinnen, Schülern, Kolleginnen und Kollegen von Herzen für deinen Einsatz.

Claude Bühler, 2022

Ewigkeiten in Pfäffikon

Pirmin Gmür stammt aus Amden und hat schon in frühen Jahren den Weg in die Selbständigkeit erlernen müssen – bereits im zarten Alter von 12 Jahren besuchte er die Schule im Internat. Jeweils zurück in Amden konnte er viel Skifahren und auf dem elterlichen (später brüderlichen) Hof landwirtschaftliche Arbeiten erledigen. Sein Weg führte ihn trotz Talent und Möglichkeiten nicht in eine professionelle Skifahrerkarriere, sondern via Klosterschule Engelberg an die Sekundar- und Fachlehrerausbildung in Zürich. Nach seinem Abschluss im Jahr 1980 heuerte er im Sommer 1981 in der Sekundarschule Mettlen in Pfäffikon an. Dort verbrachte er – zuerst parallel mit Ernst Bänteli, später mit Andi Räz und zuletzt mit Ulli Recher – seine gesamte mittlerweile 41jährige Lehrerkarriere! Eine unfassbar lange Zeit, in der Pirmin Gmür enorm viel Positives erlebt hat. So hat ihm die Zusammenarbeit mit den Behörden, dem Schulhausteam und natürlich mit den Eltern, den Schülerinnen und Schülern fast durchwegs sehr viel Freude bereitet. Pirmin Gmür war und ist ein Lehrer, der seine Meinung äussert, sich aber auch mit gegenteiligen Meinungen auseinandersetzt, einer guten, sachlichen Diskussion nie aus dem Weg geht und das Miteinander immer mit viel Aufwand, Organisationsgeschick und Einsatz positiv prägt. Dies hat ihm auch grösste Anerkennung im Kollegium, Schulpflege und der Schulleitung eingebracht. Besondere Erinnerungen hat ein Lehrer, der eine derart lange Zeit in einer Schule verbringt natürlich viele. Nebst der Tatsache, dass er Generationen von Pfäffikerinnen und Pfäffiker unterrichtet hat und bei ganz vielen aktuellen Schülerinnen und Schülern auch die Eltern in seinem Unterricht hatte, gibt für die tägliche Arbeit eine grosse Unterstützung.

Pirmin Gmür, 80er Jahre

Aktiv auf der Höhe des Geschehens

Pirmin Gmür ist ein Mensch, der sich immer aktiv mit seinem Beruf entwickelt hat. In den frühesten Jahren seiner Karriere wie auch heute ist es ihm immer gelungen, die Jugendlichen im Schulbank zu erreichen, ihnen einen abwechslungsreichen und sehr vielseitig geplanten Unterricht zu ermöglichen und sie so im Sinne einer gesamtheitlichen Förderung auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben zu begleiten. Sein immer grosses Interesse an pädagogischen Fragen liess ihn seine Tätigkeit täglich hinterfragen und verbessern und führte ihn auch dazu, als Praktikumslehrer und Prüfungsexperte für die pädagogische Hochschule eine grosse Zahl von Studierenden zu begleiten. Auch die Lehrpersonen schätzen besondere Momente im Schuljahr sehr, so war der Schulsilvester für Pirmin Gmür immer ein Highlight – der Auftritt der Lehrerband, zu dem er Rock’n’Roll tanzen durfte (ein weiteres Hobby) bleibt in Erinnerung!  Pirmin Gmür hat in seiner aktiven Karriere vier Jugendfeste miterlebt, die er auch einmal im OK mitprägen durfte und natürlich zahlreiche einzigartigen Geschichten mit Eltern und Jugendlichen erlebt. In einem Fall hat er gar eine Entschuldigung von Eltern auf einer Weinetikette erhalten – leider ohne zugehörige Flasche. Pirmin Gmür hat vom ersten bis zum letzten Arbeitstag die Freude und Begeisterung erhalten können und immer auch Verständnis für die Jugendlichen aufgebracht – trotz deutlich wechselnden Themen und sich verändernden Weltbildern. Nach seiner Pensionierung wird sich Pirmin Gmür sicherlich weiterhin neben dem Skifahren auch im Sommer sportlich betätigen, den Golf- oder Tennisschläger auch tagsüber vermehrt schwingen und sich – ohne vorgegebenen Stundenplan – mit dem beschäftigen, was ihm Freude macht. Er wird aber sicher keiner sein, der sich auf dem Liegestuhl buchstäblich zur Ruhe setzt.

Lieber Pirmin, von Herzen danke ich dir für die lange, schöne und bereichernde gemeinsame Zeit, dies natürlich auch im Namen aller Kolleginnen, Kollegen und zahlreichsten Schülerinnen und Schüler!

Pirmin Gmür, 2022

Grosser Dank und beste Wünsche

Sowohl Pirmin Gmür als auch Claude Bühler sind zwei Urgesteine der Oberstufe Pfäffikon – sie haben sich weder von Reformen, Krisen, Pandemien oder anderen Widrigkeiten davon abbringen lassen, für die Jugendlichen spannenden, bereichernden und inhaltlich reichen Unterricht zu gestalten, für sie da zu sein und ihnen ruhig, gelassen, verständnisvoll und dennoch fordernd ein Gegenüber zu sein, an denen die jungen Menschen wachsen konnten. Im Namen der Oberstufe Pfäffikon darf ich mich bei beiden von ganzem Herzen bedanken und ihnen auf ihrem weiteren (ruhigeren) Lebensweg alles nur erdenklich Gute wünschen.

Andi Räz, Schulleiter Oberstufe